Praxisbeispiele

Jugendliche in Hannover tauschen ihre Meinung aus

Was denkst du eigentlich dazu? Und warum?

Demokratie, Identität, Zusammenleben – was bedeutet das für mich? Und was denken darüber eigentlich die Anderen? In Hannover haben Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Programms Respekt Coaches die Gelegenheit, diese Fragen zu diskutieren.

Zwei Personen stehen nebeneinander.
Anna Donjes (JMD Respekt Coaches) und Uwe Mamadou Diedhiou (Arbeit und Leben e.V.) setzen gemeinsam Gruppenangebote für Schülerinnen und Schüler um.

Schülerinnen und Schüler darin bestärken, mit Offenheit die Meinungen anderer anzuhören und die eigene zu begründen – dies ist eines der Ziele von Anna Donjes, Respekt Coach am Standort Hannover für den Jugendmigrationsdienst der AWO. An der Berufsbildenden Schule 2 in Hannover organisiert Anja Donjes dazu Gruppenangebote für Jugendliche. Besonders gefällt ihr die Vielfalt ihrer Aufgabe als Respekt Coach: „An der Schule arbeite ich strategisch und koordinierend. Gleichzeitig bin ich direkt bei den Schülerinnen und Schülern, entwickle für sie und mit ihnen Projekte.“

Um herauszufinden, welche Angebote zu der Schule passen, steht Anna Donjes auch im engen Austausch mit den Lehrkräften und der Schulsozialarbeit. Wenn sich ein Thema findet, das für die Jugendlichen spannend ist, sucht sie sich einen geeigneten Partner aus der politischen Bildung für die Umsetzung. Gemeinsam konzipieren sie dann ein Gruppenangebot, beispielsweise zum Thema Demokratie und Vielfalt. „Die Angebote müssen einen Kontrast zum Regelunterricht für die Jugendlichen bieten. Der Zugang über Musik und Rap ist beliebt bei den Schülerinnen und Schülern, aber auch Planspiele, bei denen man sich in eine andere Rolle hinein versetzt, funktionieren gut“, betont Anna Donjes.


Respekt Coaches arbeiten im Netzwerk

Ein wichtiger Partner vor Ort ist der politische Bildungsträger Arbeit und Leben e.V. Das Projekt „Jugend und Religion. Politische Bildung an Berufsschulen (JuRe)“ beschäftigt sich mit den Themen Vielfalt, Demokratie, Zusammenleben und Religion und richtet sich direkt an Berufsschülerinnen und Berufsschüler. In Niedersachsen wird das Vorhaben von Uwe Mamadou Diedhiou umgesetzt. Er arbeitet dabei mit vielen Respekt Coaches des Bundeslandes zusammen – so auch mit Anna Donjes. Die beiden kooperieren eng, damit die Gruppenangebote genau auf die Bedürfnisse der Jugendlichen abgestimmt sind.

„Der Fokus der Arbeit liegt auf der Beziehungsebene mit den Schülerinnen und Schülern. Es ist wichtig spontan zu bleiben und auch direkt auf die Interessen oder Konflikte der Jugendlichen einzugehen, anstatt ein starres Programm mit ihnen durchzuziehen“, erklärt Diedhiou. In der Schule spürt man diesen Ansatz sofort. Die Schülerinnen und Schüler kennen Diedhiou gut und freuen sich, dass er da ist.


Mit Schülerinnen und Schülern im Gespräch

Anfang Mai 2019 sitzen Anna Donjes und Uwe Mamadou Diediou gemeinsam in einer Klasse der Berufsbildenden Schule 2. Mit einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern geht es darum, zu unterschiedlichen Themen in die Diskussion zu treten. Diese sind vielfältig – von Identität und Zugehörigkeit über Religion, Politik in Deutschland und Homosexualität setzen sich die jungen Menschen mit einem bunten Spektrum an Fragen auseinander. Die Stimmung ist dabei locker und entspannt. In einem Ja-Nein-Spiel haben die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Meinungen und Ideen zu äußern und erfahren, wie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler denken. Auf die Frage „Kannst du dir vorstellen, in einem anderen Land zu leben?“ antworten alle Jugendlichen mit Ja. „Ich gewöhne mich schnell ein, egal wo ich hingehe“, merkt eine Schülerin an. Ein Schüler betont: „Mit meinen Eltern würde ich überall hingehen“.

Beim Thema Religion ist sich die Runde ebenfalls einig – eine Schülerin fasst zusammen: „Es leben ganz viele Religionen in Deutschland und man kann auch mit Leuten anderer Religionen befreundet sein.“ Donjes und Diediou beteiligen sich selbst aktiv an dem Gespräch. Die rege Partizipation der Teilnehmenden zeigt, dass sich alle ernst genommen fühlen und es ihnen Spaß macht zu diskutieren. Die Diskussionsrunde zwischen den Schülerinnen und Schülern verläuft also ganz nach dem Motto des Programms: Lass uns reden! Reden bringt Respekt.

 

Ein Beitrag von:
Fachstelle JMD Respekt Coaches
Veröffentlicht: 05.06.2019

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