Praxisbeispiele

Austauschtreffen in Berlin und Frankfurt

Respekt Coaches über Ideen und Erfahrungen zu Prävention an Schulen

Demokratieverständnis stärken, Ausgrenzung erkennen, Perspektiven aufzeigen: Was ist wichtig, damit Präventionsarbeit an Schulen gelingt? Hierzu tauschten sich im März 190 Mitarbeitende des Programms Respekt Coaches in Berlin und Frankfurt am Main aus. Die Jugendmigrationsdienste setzen das Programm deutschlandweit um. Neben Fachvorträgen luden Workshops dazu ein, die eigene Arbeit zu reflektieren und gute Praxis zu teilen.

Mehrere Personen im Stuhlkreis.
In kleinen Gruppen sammelten die Respekt-Coaches-Mitarbeitenden ihre Ideen und Erfahrungen zu Prävention an Schulen und Gruppenangeboten für Schülerinnen und Schüler.

Zu Beginn beider Veranstaltungen begrüßten Sabine Schulte Beckhausen, Referatsleiterin, bzw. Gwendolyn Bergmann, Referentin aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Teilnehmenden und standen diesen an beiden Tagen für den weiteren Austausch zur Verfügung.

Der fachliche Input erfolgte unter anderem durch zwei Experten der Organisation „Dialog macht Schule“, die mit Studierenden politische Bildungsarbeit an Schulen anbietet. Hassan Asfour (Geschäftsführer) und Stipo Zeba (Projektleitung Berlin) informierten über ihre Herangehensweise im Projekt und gaben Tipps, wie der Zugang zu den Schülerinnen und Schülern bestmöglich gestaltet werden kann. Sie betonten die Wichtigkeit einer transparenten Kommunikation und klarer Absprachen mit allen Akteurinnen und Akteuren der Schule.

Weitere Vorträge beschäftigten sich mit dem Umgang mit antimuslimischem Rassismus im Kontext der Radikalisierungsprävention. Dazu sprach in Berlin Dr. Götz Nordbruch, Geschäftsführer des Vereins ufuq.de, der sich auf die Themen Islam, Islamfeindlichkeit und Islamismus spezialisiert hat. In Frankfurt referierte Osman Özdemir von der Bildungsstätte Anne Frank. Beide Experten betonten, dass Diskriminierungserfahrungen und antimuslimischer Rassismus zwar nicht ausschlaggebend für eine Radikalisierung seien, sie aber maßgeblich begünstigen können. Daher benötigten Schülerinnen und Schüler einen sicheren Raum, um über ihre Diskriminierungserfahrungen sprechen zu können.


Tipps für ein Präventionskonzept

Wie entwickle ich gemeinsam mit meiner Kooperationsschule ein nachhaltiges Präventionskonzept? Um diese Frage drehte sich der Vortrag des Vereins „Salam Sachsen-Anhalt“. Hans Goldenbaum von Salam stellte das Handwerkszeug für ein tragfähiges Konzept vor. Als erster Schritt sollen zunächst, so Goldenbaum, die Bedarfe der jeweiligen Schule ausgemacht werden, die es im Rahmen der Primärprävention zu bearbeiten gilt. Bei der Bedarfsanalyse sei es unumgänglich, die Vertreterinnen und Vertreter der Schule einzubinden. Das können neben der Schulleitung, Lehrkräften und Schulsozialarbeit auch Schülerinnen und Schüler sein. Eine große Herausforderung sei es, die Bedarfe der Akteure festzustellen, so Hans Goldenbaum. Stehen diese fest, sollen aus ihnen passgenaue Präventionsziele abgeleitet und formuliert werden. Zur Erreichung dieser Ziele sind die Gruppenangebote für die Schülerinnen und Schüler passgenau so zu konzipieren.

Zudem hatten die Mitarbeitenden Zeit, sich in Kleingruppen über ihre bisherigen Erfahrungen im Programm Respekt Coaches auszutauschen. In einer ersten Arbeitsphase entwickelten sie gemeinsam das Profil einer Respekt-Coaches-Fachkraft weiter. Die zweite Arbeitsphase galt dem Präventionskonzept. Die Teilnehmenden stellten bestehende Konzepte vor und berieten sich dazu, was ein Präventionskonzept für Schulen beinhalten sollte. In der dritten und letzten Arbeitsphase diskutierten die Kolleginnen und Kollegen über Formate der Gruppenangebote an Schulen, die sie gemeinsam mit Trägern der politischen Bildung und der Extremismusprävention durchführen.


Über das Programm Respekt Coaches

Mit präventiven Angeboten an bundesweit 189 Standorten stärkt das Programm Respekt Coaches junge Menschen als mündige, demokratisch gebildete Bürgerinnen und Bürger und hilft ihnen, sich gegen Hass und Ausgrenzung zur Wehr zu setzen. Auch das Aufzeigen von Lebensperspektiven durch eine sozialpädagogisch geschulte Begleitung am Übergang von der Schule in den Beruf ist ein wichtiger Bestandteil. Bisher wurden 15.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. Die Jugendmigrationsdienste setzen das Programm an den Schulen um, das seit 2018 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert wird.

 

Ein Beitrag von:
Servicebüro Jugendmigrationsdienste
Veröffentlicht: 29.03.2019

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