Praxisbeispiele

Künstlerisch ins neue Schuljahr

Bunte Tafelwände in Heidenheim zeigen Stimmen junger Menschen

Was würdest du tun, wenn heute kein Corona mehr wäre? Zu diesen und weiteren Fragen hielten junge Menschen in Giengen ihre Gedanken auf drei großen Tafelwänden in der Schulaula fest. Die Respekt Coaches des JMD Heidenheim luden auf diese Weise ein, das Schuljahr kreativ zu starten und stellten die Anliegen Jugendlicher in den Mittelpunkt.

Abbildung zeigt drei Tafelwände.
Die Tafelwände stellten die Respekt Coaches Jennifer Roscher und Jessica Kruppa für alle sichtbar in die Aula der Schule.

Die Aula der Bühlschule im schwäbischen Giengen ist ein Raum mit großen Fenstern, lichtdurchflutet und freundlich. Nun ist sie zudem in eine kleine Kunstgalerie verwandelt worden, sichtbar für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge. Drei große Tafelwände haben die beiden Respekt Coaches Jennifer Roscher und Jessica Kruppa des Jugendmigrationsdienstes (JMD) Heidenheim der AWO aufgestellt und sie mit Fragen betitelt. „Wenn heute kein Corona mehr wäre, würde ich …“, heißt es auf einer der Tafeln. Darunter konnten Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken sichtbar machen: „… mich mit meinen Freunden treffen“ oder „alle umarmen“ lauten zum Beispiel die Antworten. Auch Bilder und Symbole dazu, was in den letzten Corona-Monaten zu kurz kam, malten die jungen Menschen mit bunter Kreide auf die Tafel: zusammen ausgehen, tanzen, verreisen.

Auf einer zweiten Tafel notierten Schülerinnen und Schüler ihre Wünsche für das neue Schuljahr. Viele erhoffen sich gute Noten und ein zufriedenstellendes Zeugnis, aber auch hier bleibt das Thema der Corona-Pandemie nicht aus: „Kein Homeschooling“ schreibt jemand in großen Lettern. Das habe die Jugendlichen auf jeden Fall geprägt, erzählt Respekt Coach Jessica Kruppa. „Sie müssen sich erst mal daran gewöhnen, nicht mehr allein in einem Raum zu sein, sondern wieder in der Klassengemeinschaft. Regeln zu beachten, nicht dazwischenzureden, das ist gerade gar nicht so leicht.“ Dabei sei die Motivation nach Lockdown- und Homeschooling-Phasen hoch, berichtet Kruppa. „Die Klassen freuen sich total, wieder in die Schule kommen zu können.“

 

Aus Peru nach Heidenheim

„Die Idee zu den Tafelwänden ist bereits 2020 entstanden, als in Lima in Peru in der Stadtmitte riesige Wände aufgestellt wurden, auf denen die Menschen ihre Wünsche für die Zeit nach der Pandemie loswerden konnten“, erklärt Kollegin Jennifer Roscher den Hintergrund der Aktion. „Wenn das alles vorbei ist …“ stand dort in Peru auf den Wänden und entstanden ist ein Kunstwerk mitten in der Stadt. Die Respekt Coaches aus Heidenheim erweiterten die Idee und passten sie auf die Schulsituation an. Während des Projekts kamen sie mit den Jugendlichen ins Gespräch, unterstützten sie bei ihren Antworten und nutzten die gemeinsame Kunstgalerie, um nach den Ferien auch als Respekt Coaches wieder in der Schule anzukommen.  

Alle Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse konnten an der Aktion teilnehmen. „Die Tafeln sind mega gut angekommen. Am Anfang waren sie noch ein bisschen zögerlich“, erzählt Jessica Kruppa. Aber nach und nach „haben sich alle Kreide geschnappt und sind nach vorne gegangen.“ Auch die dritte Tafel wurde von den Jugendlichen rege beschrieben. Den Satz „Für mich ist Respekt …“ vervollständigten sie mit Schlagworten wie: offen für alle sein, einander zuhören, nicht mobben, gut miteinander umgehen. „Hier sind sie mit ihren Ideen sofort auf uns zugekommen, haben ihre Sorgen und Wünsche erzählt und waren stolz darauf, zu erzählen, was Respekt für sie selbst und andere bedeutet“, gibt Respekt Coach Jennifer Roscher einen Einblick in den Prozess.

 

Schulen sind dankbar für Angebote

Zusammen mit Kollegin und JMD-Teamleitung Christine Schulten sind drei Respekt Coaches im Jugendmigrationsdienst Heidenheim der AWO aktiv. Neben der Bühlschule in Giengen führen sie an zwei weiteren Schulen Gruppenangebote für die Jugendlichen durch. Gerade in einer solchen „Extremsituation“, wie Jessica Kruppa die Pandemie beschreibt, sei ihre Arbeit neben der Schulsozialarbeit sehr wichtig. „Die Schulen sind mehr als dankbar, wenn solche Angebote stattfinden und wir da sind.“

Ein Beitrag von:
JMD Heidenheim / Servicebüro Jugendmigrationsdienste; Bild: JMD Heidenheim
Veröffentlicht: 21.09.2021

Beitrag teilen / drucken:

Weitere Beiträge