Praxisbeispiele

Interaktive Beschäftigung mit Migration

Ausstellung YOUNIWORTH bringt Abwechslung in Corona-Schulalltag

Die Corona-Pandemie wirbelt den Schulalltag gehörig durcheinander: Viele Aktivitäten, die sonst Abwechslung in den Unterricht bringen, sind allenfalls eingeschränkt möglich. Umso schöner, wenn es dann mal ein ganz besonderes Highlight gibt wie die mobile Ausstellung YOUNIWORTH der Jugendmigrationsdienste. Wie zuletzt an einer Schule in Limburg.

Drei junge Personen stehen vor einem Bildschirm.
Doralisa Hlongwane erkundet mit einer Schulklasse die Ausstellung.

„Die Planung war wegen Corona schon eine Herausforderung“, erzählt Doralisa Hlongwane. Sie arbeitet im Bundesprogramm Respekt Coaches der Jugendmigrationsdienste (JMD) am Standort Limburg. Wegen der dynamischen Infektionslage habe es auch Vorbehalte gegeben, ob eine Ausstellung zu diesem Zeitpunkt eine gute Idee sei. Die Eröffnungsfeier wurde kurzfristig abgesagt. Aber als dann die erste Klasse durch die Ausstellung in der Peter-Paul-Cahensly-Schule ging, lief alles wie am Schnürchen. „Wir haben permanent gelüftet und immer wieder desinfiziert“, erzählt Doralisa Hlongwane. Die Schülerinnen und Schüler einer Klasse seien in der Ausstellung wie im Klassenraum unter sich geblieben.

Was ist YOUNIWORTH? Die Ausstellung der Jugendmigrationsdienste beleuchtet auf spannende und sehr abwechslungsreiche Weise das Thema Jugend und Migration. Sie bietet sieben interaktive Stationen, die dabei helfen, Vorurteile zu hinterfragen und die für die diversen Aspekte des Zusammenlebens sensibilisieren. YOUNIWORTH macht jeweils zwei Wochen an Schulen und anderen Einrichtungen Station und bietet eine gute Grundlage, um das Thema Migration auch im Unterricht weiter zu vertiefen. Getreu dem Motto der Ausstellung: „Verstehen – Begegnen – Zusammenleben“.

 

Interaktion steht im Mittelpunkt der Ausstellung

Die Präsentation ist interaktiv aufgebaut und soll dazu anregen, miteinander über das Thema Migration ins Gespräch zu kommen. Oder wie es Doralisa Hlongwane zusammenfasst: „Das Ziel ist es, das Thema positiv in den Fokus zu rücken, die Menschen bekommen hier ein Gesicht und eine Stimme. Migration betrifft uns alle.“ Ganz konkret gibt es zum Beispiel ein Ratespiel, das die Herkunft vieler Alltagswörter enthüllt. Oder eine Selfie-Station, die dazu anregt, über das Miteinander nachzudenken. Auf Bildschirmen erzählen junge Menschen mit Migrationsgeschichte von sich und ihren Erfahrungen. Beim virtuellen Kofferpacken wird deutlich gemacht, vor welch schwierigen Entscheidungen Menschen stehen, wenn sie ihr Heimatland verlassen. Weitere Stationen machen die Ausstellung zu einem Erlebnis mit Aha-Effekt.

 

Abbildung zeigt einen Ständer mit einem integrierten Bildschirm.

Die Video-Interviews junger Menschen sind zentraler Bestandteil der Ausstellung.

 

YOUNIWOTH schlägt Bogen zum Respekt-Coaches-Programm

Für Doralisa Hlongwane passt das Thema der Ausstellung auch perfekt in ihre tägliche Arbeit im Programm JMD Respekt Coaches. „Die Ausstellung wirbt für einen respektvollen Umgang miteinander. Und das ist ja auch eine ganz zentrale Aufgabe des Programms.“ Dazu komme, dass die Beschäftigung mit YOUNIWORTH davor schützen könne, andere Menschen auszugrenzen. „Diskriminierung und das Ausschließen von Menschen kann zu einer Radikalisierung führen“, weiß die JMD-Mitarbeiterin. Und jeglichem Extremismus vorzubeugen sei auch ein ganz wesentliches Ziel des Programms JMD Respekt Coaches. Doralisa Hlongwane koordiniert das Programm beim Jugendmigrationsdienst Limburg-Weilburg, dessen Träger die Caritas ist.

Gelohnt habe sich der coronabedingt größere Aufwand bei der Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung auf jeden Fall, bilanziert Doralisa Hlongwane. Statt wie geplant gut ein Dutzend führte die JMD-Mitarbeiterin letztlich sogar 20 Klassen durch die interaktive Schau. „Es hat sich an der Schule schnell herumgesprochen, dass die Ausstellung sehenswert ist“, erzählt sie. „Für die Jugendlichen war das ein absolutes Highlight.“ Und auch von den Lehrerinnen und Lehrern habe sie sehr positive Rückmeldungen bekommen. Immer wieder habe sie sinngemäß gehört: „Ich bin so froh, dass endlich wieder ein Projekt stattfindet, weil so viel abgesagt wurde.“

Mit der Peter-Paul-Cahensly-Schule, einer selbstständigen beruflichen Schule mit kaufmännischem Schwerpunkt, war eine Einrichtung Gastgeber für die Ausstellung, die sich auch sonst intensiv mit Themen wie Rassismus und Diskriminierung auseinandersetzt. So wurde die Schule als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und als „Grenzenlos-Schule“ für mit Freude gelebte Vielfalt und Internationalität ausgezeichnet.

Auch 2022 wird die Ausstellung in zahlreichen Schulen und anderen Einrichtungen in ganz Deutschland zu sehen sein.

Ein Beitrag von:
Servicebüro Jugendmigrationsdienste
Veröffentlicht: 19.01.2022

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