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Vorhang auf!

Gaming als Sucht: Medienkonsum auf der Bühne reflektiert

Ein Leben ohne Handy, Games oder TikTok ist für die allermeisten Jugendlichen nicht mehr vorstellbar. Aber welche Gefahren bestehen, wenn der Konsum solcher und anderer Medien ausufert? Damit beschäftigten sich Theateraufführungen in Emden, die die JMD Respekt Coaches des örtlichen Jugendmigrationsdienstes organisiert hatten.

Mehrere junge Personen sitzen auf dem Boden vor zwei vortragenden Personen.
Wo sonst Sport getrieben wird, ist jetzt eine Theaterbühne.

An fünf Schulen führte das Ensemble „theaterspiel“ aus Witten sein Stück „Philotes“ bei seinem Gastspiel in der ostfriesischen Stadt auf. In der Inszenierung geht es um die besten Freunde Nuri und Benny. Benny rutscht immer weiter in die Cyberwelt des titelgebenden Videospiels ab, was die Freundschaft zu Nuri auf eine harte Probe stellt. „Chancen und Konflikte rund um das große Thema Medien“ soll das Stück nach Angaben des Ensembles aufzeigen.

Jugendliche offen für das Thema Medienkonsum

Jetzt könnte man vermuten, dass man beim Thema Medienkonsum sehr viel Überzeugungsarbeit leisten muss – bei Jugendlichen, aber natürlich auch bei Erwachsenen. Die Leiterin des Ensembles, Beate Albrecht, die auch selbst mit auf der Bühne steht, hat aber mit den jungen Menschen durchaus positive Erfahrungen gemacht, auch in Emden. „Die sehen schon die Problematik, wenn man darüber mit ihnen redet.“ Oft fehle es einfach an den nötigen „Tools“, also Werkzeugen, damit sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrer Mediennutzung auseinandersetzten.

Zwei Personen stehen auf einer Bühne.

Auf der Bühne geht es in „Philotes“ auch emotional zur Sache.

Ein solches Werkzeug ist „Philotes“: Bei den Aufführungen des Stücks – wie auch bei anderen Inszenierungen des Ensembles zu Themen wie Mobbing, Rassismus oder Liebe – wird das Publikum gezielt einbezogen. „Das ist uns sehr wichtig, dass das interaktiv ist“, erzählt Beate Albrecht. An die Aufführung schließt dann eine Diskussion zwischen Ensemble und Publikum an, bei der das Thema erörtert und weiter vertieft wird. Sie habe die jungen Leute als „sehr offen“ erlebt, sagt Beate Albrecht.
 

Publikum erkennt sich in Protagonisten

Das Ensemble nach Emden geholt haben Marianka Lüttringhaus und Janusz Helpa, die beiden sind Mitarbeitende des Jugendmigrationsdienstes Emden (AWO) im Bundesprogramm JMD Respekt Coaches. Sie sind überzeugt, dass die Protagonisten der Inszenierung die Jugendlichen zum Nachdenken gebracht haben. „Man hat an den Reaktionen gesehen, dass der ein oder die andere gemerkt hat: Das könnte auch ich sein“, fasst es Marianka Lüttringhaus zusammen.

Für die JMD-Mitarbeiterin war es besonders eindrucksvoll zu sehen, wie das Ensemble die Merkmale herausarbeitete, die auf eine Mediensucht hindeuten – etwa die Vernachlässigung der eigenen Hobbies oder der Freunde.  „So konnte das Publikum überlegen: Wie sieht das denn bei mir selbst aus?“
 

Corona beeinflusst Mediennutzung

Marianka Lüttringhaus sieht eine ganze Reihe von Verbindungen zwischen dem Thema Mediennutzung und den Zielen des JMD-Programms Respekt Coaches, das sich unter anderem Demokratieförderung und Prävention vor Extremismus auf die Fahnen geschrieben hat.  Als Beispiel nennt sie das Problem der „Fake News“, oder konkreter: „Wie kann ich Sachen hinterfragen, die ich im Internet sehe?“ Das Netz sei als Informationsquelle für junge Menschen ohnehin sehr wichtig. Durch die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie habe sich das eher noch verstärkt. „Die Jugendlichen hatten ja oft keine Alternative dazu, Zeit im Internet zu verbringen.“

Bild zeigt eine Turnhalle, junge Personen sitzen auf dem Boden und blicken auf zwei vortragende Personen.

Das Bundesprogramm JMD Respekt Coaches zeigt beim Thema Mediennutzung Flagge.

Die Emdener JMD Respekt Coaches schätzen am Ensemble „theaterspiel“ das große Repertoire an Stücken und die Tatsache, dass die Inszenierungen immer wieder einen sehr aktuellen Bezug haben. Rund 600 Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen sechs bis elf konnten sich die Aufführungen dieses Mal in Enden ansehen. Zwar machte ein Sturm den Planungen zunächst einen Strich durch die Rechnung, weil die Schulen zeitweise geschlossen blieben. Das hatte aber rückblickend auch sein Gutes: „So konnten wir das Stück später doch noch an einer Schule zeigen, die zunächst wegen Corona eigentlich abgesagt hatte“, freut sich Marianka Lüttringhaus.

Ein Beitrag von:
Servicebüro Jugendmigrationsdienste
Veröffentlicht: 10.05.2022

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