Online-Seminare statt persönliche Treffen
Respekt Coaches nutzen die Schulschließungen für digitale Fortbildungen
Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die regelmäßigen Fortbildungs- und Vernetzungstreffen des Bundesjugendministeriums im Programm Respekt Coaches im März abgesagt werden. Um die Zeit der Schulschließungen sinnvoll zu nutzen, nahmen stattdessen 150 Respekt Coaches im Juni 2020 an sechs Online-Fortbildungen teil.
Die Inhalte der digitalen Fortbildungsreihe orientierten sich an den aktuellen gesellschaftlichen Themen, die den Respekt Coaches in Klassenzimmern, auf Schulhöfen und Smartphones im ganzen Bundesgebiet begegnen: Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung, Rechtsextremismus, aber auch Fake News und Verschwörungserzählungen.
Um Respekt, Toleranz und demokratische Haltung an Schulen zu fördern und junge Menschen resilienter zu machen gegen menschenfeindliche Ideologien, Ausgrenzung und Vorurteile, setzten sich die Respekt Coaches in sechs thematischen Workshops mit folgenden Fragestellungen auseinander:
- Wo fängt (Alltags-)Diskriminierung an und wie wird diese erlebt?
- Was ist für einen sensiblen Umgang mit populistischen Aussagen oder stereotypen Zuschreibungen wichtig? Wie kann darauf angemessen reagiert werden?
- Wie erkennen wir Antisemitismus, wie tritt er in Erscheinung und welche Handlungsstrategien gibt es dagegen?
Die Respekt Coaches analysierten Fallbeispiele aus dem Schulalltag, entwickelten mögliche Gegenstrategien und diskutierten konkrete Handlungsoptionen, die dabei unterstützen, sowohl sich selbst für die eigenen Vorurteile zu sensibilisieren als auch gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern die eigenen Kompetenzen im Umgang mit menschenfeindlichen Ideologien in der Schule zu stärken.
Darüber hinaus wurde über aktuell verbreitete Fake News und Verschwörungstheorien gesprochen und über einen Umgang damit im schulischen Alltag diskutiert. Dabei lag der Fokus sowohl auf deutschsprachigen Kommunikationskanälen als auch auf arabischsprachigen Chats von TikTok, Facebook, Whatsapp und Co.
Zweiter Teil der digitalen Fortbildungsreihe im August geplant
Durchgeführt wurde die erste digitale Fortbildungsreihe im Programm Respekt Coaches von der Bildungsstätte Anne Frank sowie dem Kooperationspartner Arbeit & Leben. Sie war ein großer Erfolg. Das bestätigen die Rückmeldungen der Teilnehmenden: „Ich fand die Vorträge spannend.“ „Die Themen Verschwörungsideologien und Fake News interessieren Jugendliche sehr und führt zu lebhaftem Austausch. […] Ich habe noch selten zu einem Thema gearbeitet, bei dem die Schülerinnen und Schüler so mitgingen und man deutlich merken konnte, wie man Denkanstöße geben kann.“
Im August geht es mit einer zweiten Runde und neuen Themen weiter. Dabei wird ein Schwerpunkt auf digitale Methoden in der Jugendarbeit und der politischen Bildung gesetzt, um auch im Fall neuer Schulschließungen weiter mit Schülerinnen und Schülern arbeiten zu können.
Kooperationspartner der Gemini bieten ebenfalls Online-Workshops an
Auch die Kooperationspartner des Programms Respekt Coaches – die Gemeinsame Initiative der Träger politischer Jugendbildung im Bundesausschuss Politische Bildung (GEMINI) – bieten seit Beginn der Corona-Krise spannende Online-Seminare zu unterschiedlichen Themen für die Respekt Coaches an. Darunter sind:
Argumentationstrainings gegen Stammtischparolen (Deutscher Volkshochschul-Verband), Strategien im Umgang mit Hass im Netz, Grundrechte und Meinungsfreiheit (Evangelische Trägergruppe), Präventionsarbeit unter den Bedingungen des ‚Distanzlernens‘ (Arbeit und Leben) sowie Verschwörungstheorien und Medienbildung (Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke).
Auf der neuen Webseite www.politischbilden.de des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten (AdB) finden Respekt Coaches, Lehrkräfte sowie Interessierte vielfältige Methodenbeschreibungen, die zeigen, wie sich gesellschaftliche Themen in Gruppen bearbeiten lassen sowie fachliche Expertise und Hintergrundinformationen u.a. zu den Themen Rassismus und Diversität.
Fachstelle Respekt Coaches / Servicebüro Jugendmigrationsdienste