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dem Programm

Respekt Coaches tauschen sich in Workshops aus

Mitarbeitende lernen neue Methoden zur Arbeit mit Schülerinnen und Schülern kennen

Im Oktober und November tauschten sich 200 Respekt-Coaches-Mitarbeitende in Berlin und Frankfurt am Main zu neuen Methoden in der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern aus. Bildungsträger sowie Experten und Expertinnen für Methodentraining stellten ihre pädagogischen Zugänge im Rahmen der Radikalisierungsprävention vor.

Mehrere Personen sitzen in einem Konferenzraum.
Die Mitarbeitenden lernen neue Methoden zur Arbeit mit Schülerinnen und Schülern kennen.

Zweimal im Jahr führt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Programm Respekt Coaches Workshops durch. Die Mitarbeitenden erhalten die Möglichkeit, sich träger- und länderübergreifend auszutauschen, und werden zu aktuellen Themen im Programm geschult. In den Workshops am 23. Oktober in Berlin und am 18. November in Frankfurt am Main ging es um extremistische Rekrutierungsstrategien und pädagogische Methoden in der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern.


Fachvortrag von jugendschutz.net: Rekrutierungs- und Propagandastrategien

Expertinnen und Experten der Organisation Jugendschutz.net stellten einführend Rekrutierungs- und Propagandastrategien von Salafisten und Rechtsextremisten im Internet vor. Anhand von Beispielen zeigten sie auf, dass Extremistinnen und Extremisten oft gezielt an die Interessen junger Menschen anknüpfen, um ihre Ideologien zu verbreiten. Sie passen ihre Propagandastrategien der Mediennutzung und den Lebenswelten der Jugendlichen an. Über diesen Missbrauch beliebter Social-Media-Plattformen werden junge Menschen oft schrittweise über harmlos erscheinende Bilder an menschenfeindliche Ideologien herangeführt.


Workshops zu Methoden der politischen Bildung und pädagogischen Arbeit

In sechs Workshops lernten die Teilnehmenden theater- und demokratiepädagogische sowie niedrigschwellige didaktische Methoden für ihre Arbeit an den Schulen kennen. Darüber hinaus beschäftigten sie sich mit den Grundlagen für die Umsetzung von Gruppendiskussionen, reflektierten geschlechterspezifische Rollenbilder und diskutierten Herausforderungen und Vorgehensweisen an Berufsschulen. Die in allen Workshops vorgestellten Methoden bieten effektive Möglichkeiten, Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren und Radikalisierung sowie Extremismus vorzubeugen.

 

Mehrere Personen sitzen im Kreis vor einer Vortragenden.

In verschiedenen Workshops haben die Respekt Coaches die Möglichkeit, sich auszutauschen.

 

Die Themen im Überblick

Theaterpädagogik

Im theaterpädagogischen Workshop mit Creative Change e.V. lernten die Teilnehmenden Methoden kennen, um gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern Konflikte spielerisch zu bearbeiten und zu lösen. Nach Vorbild des Forum Theaters, einer Methode im Theater der Unterdrückten von Augusto Boal, setzten sie eigene Rollenspiele um. Diese kreative Auseinandersetzung erleichtert den Zugang zu Themen wie Menschenrechte, Zivilcourage, Migration, Diskriminierung oder Demokratie.

Demokratiebildung - Betzavta

Im Rahmen eines erfahrungsorientierten Trainings stellte die Referentin des Gustav-Stresemann-Instituts das demokratiebildende Programm Betzavta vor. Dieses wurde in der israelischen Friedenspädagogik entwickelt und bedeutet übersetzt „Miteinander“. Der Workshop machte Möglichkeiten und Herausforderungen von demokratischen Wegen der Konfliktbearbeitung und Entscheidungsfindung sichtbar: die Entwicklung eines qualitativen Demokratieverständnisses und einer Haltung der selbstverständlichen Wertschätzung. 

 

Niedrigschwellige Methoden

Im Workshop Niedrigschwellige Methoden mit Referentinnen und Referenten von Arbeit und Leben e.V. lernten die Teilnehmenden didaktische Zugänge und praktische Methoden für ihre Arbeit mit Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Bildungs- und Erfahrungshintergründe kennen: Durch die Anpassung der pädagogischen Methoden an die Bedürfnisse und Erfahrungshintergründe einer Gruppe können Zugangsbarrieren abgebaut werden. Gemeinsam wurden Kennenlernspiele, Methoden zur Selbst- und Fremdwahrnehmung, Aktionen zur Toleranzförderung und Strategien zur Konfliktlösung reflektiert.

 

Rollenbilder

Im Workshop Rollenbilder wurde der Frage nach geschlechterreflektierter Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nachgegangen. Die Teilnehmenden setzten sich kritisch mit eigenen, familiären und gesellschaftlichen Rollenzuschreibungen auseinander. Anhand verschiedener Übungen und einer Road-Map mit Reflexionsfragen wurden Ideen, Projekte und Methoden entwickelt, wie mit jungen Menschen gesellschaftliche und eigene Rollenerwartungen sowie Geschlechterstereotype kritisch reflektiert werden können.

 

Gruppendiskussionen

Im Workshop Gruppendiskussionen brachte die Referentin der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke den Teilnehmenden Möglichkeiten bei, wie unterschiedliche Themen in Gruppen vor- und nachbereitet werden können. Es wurden Diskussionsformate und -methoden sowie Motivations- und Aktivierungsstrategien vorgestellt. Dabei wurde auf die Rolle der Gruppenleitung und auf den Umgang mit verschiedenen Charakteren in der Diskussion besonders eingegangen.

 

Respekt Coaches an Berufsschulen

Mit den Herausforderungen und Vorgehensweisen als Respekt-Coaches-Mitarbeiter*in an Berufsschulen beschäftigte sich dieser Workshop – ebenfalls durchgeführt von Arbeit & Leben e.V. Hier wurden Unterschiede zwischen Berufsschulen und Allgemeinbildenden Schulen herausgearbeitet, systematische Methoden der Erhebung von sowie mögliche Indikatoren für Präventionsbedarfe in Berufsschulen besprochen.

 

Über das Programm Respekt Coaches

Mit präventiven Angeboten an bundesweit 190 Standorten stärkt das Programm Respekt Coaches junge Menschen als mündige, demokratisch gebildete Bürgerinnen und Bürger und hilft ihnen, sich gegen Hass und Ausgrenzung zur Wehr zu setzen. Auch das Aufzeigen von Lebensperspektiven durch eine sozialpädagogisch geschulte Begleitung am Übergang von der Schule in den Beruf ist ein wichtiger Bestandteil. Bisher wurden 40.000 Schülerinnen und Schüler bundesweit erreicht. Die Jugendmigrationsdienste setzen das Programm an den Schulen um. Es wird seit 2018 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert.

 

Ein Beitrag von:
Servicebüro Jugendmigrationsdienste
Veröffentlicht: 02.12.2019

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